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Seelöwenkolonie auf Valdes

Argentinien 1.9.19 - 21.9.19

Argentinien ist mit 2'780'400 km2 der achtgrösste Staat der Welt und 67 mal grösser als die Schweiz. 45 Mio. Menschen leben in Argentinien, die Amtssprache ist spanisch und die Hauptstadt Buenos Aires. Die Währung heisst Pesos, 1 sFr. sind 58 Argentinische Pesos. Der Liter Diesel kostet sFr. 0.82 und ein Kaffee sFr. 1.00.

Die Nachbarn sind im Westen Chile, im Norden Bolivien und Uruguay und im Nordosten Brasilien, im Osten ist der Atlantische Ozean. Mit einer Breite von 1423 km und einer Länge von 3694 km hat es eine grosse Vielfalt an Landschaften. Von reissenden Wasserfällen in den tropischen Urwäldern über die unendliche weite Ebene der Pampa bis hin zu staubtrockenen Hochwüsten und Gletschern ist alles zu finden. Die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia, ist nur 1000 km von der Antarktis entfernt. In meiner Hauptreisegegend Patagonien und Feuerland ist das Klima kühl, die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 6,5 Grad und an 300 Tagen im Jahr fällt Niederschlag.

Argentinien ist das Kulturzentrum ganz Amerikas, besonders hervorzuheben ist der Tango. Die bekanntesten Exportprodukte sind gute Weine und zartes Rindfleisch, von dem jährlich ca. 400'000 Tonnen ausgeführt werden. Das entspricht 2'000'000 Rindern mit einem Lebendgewicht von 500 - 600 Kilo.

Am Grenzübergang auf dem Pass Pino Hachado sitzen die Chilenischen und Argentinischen Beamten im gleichen Raum nebeneinander. Der Chilenische Beamte reicht meine Ausreisedokumente dem Argentinischen Beamten weiter damit er die benötigten Daten abschreiben kann, dann ein kurzer Blick ins Wohnmobil und ich kann weiter fahren. Die Gegend ist trocken, von kleinen Hügeln durchzogen und ist von niedrigen dornigen Gebüschen überwachsen - Pampas nennt sich diese Landschaft. Ab und zu sind einige Schafe oder Rinder zu  sehen, die Distanzen zwischen den Estancias, Bauernhöfen, betragen duzende Kilometer. Erdölförderungsanlagen und eine Raffinerie  liegen auch am Wege. In Neuquén vereinen sich zwei grosse Flüsse zum Rio Negro was die Landschaft auch abrupt verändert. Obst- und Weinplantagen soweit das Auge reicht, durchzogen von Bewässerungskanälen und fruchtverarbeitenden Firmen. Die nächsten 300 km bis zur Küste bei San Antonio sind wieder Pampa. San Antonio und Las Grutas sind Touristenorte mit schönen Stränden, vielen Verpflegungs- und Souvenirläden. Im südlichen Frühling sind hier unzählige Seelöwen,  Wale und viele Wasservögel zu sehen. An der Playa Dorades erlebe ich den eindrücklichsten Sonnenaufgang. Auf dem langen, flachen und feuchten Sandstrand spiegelt sich die aufgehende Sonne als würde der Sand brennen. Dieses Farbenspiel ist unglaublich. Der Ort selber ist, ausser 5-6 Handwerkern die an den vielen nicht fertig gebauten Appartementhäusern arbeiten, ausgestorben. Die südliche Weiterfahrt führt mich zur Hafenstadt Puerto Madryn. Hier ist die Ausgangsbasis für die Peninsula Valdes, ein riesiges Naturschutzgebiet. Luxuriöse Hotels, Outdoorausrüster und Touranbieter säumen die Küstenstrasse. An der Nordöstlichen Küstenstrasse, die zur Peninsula Valdes führt, sind viele Parkplätze und Aussichtsplattformen für die Walbeobachtung. Die Paarungszeit der bis zu 18 m langen und 30 - 50 t schweren Säugetiere ist im Anfangsstadium. Da sind aber bereits hunderte dieser Riesen. Beim Blick aus dem warmen Wohnmobil sehe ich immer 10 - 20 Stück direkt vor mir und die sind so nah, die kratzen sich den Bauch auf dem Sandstrand. Akrobaten sind auch dabei, einige liegen auf dem Rücken und strecken beide Bauchflossen aus dem Wasser, andere liegen wie ein Lot im Wasser und strecken die Schwanzflosse in die Luft aber am eindrücklichsten sind die gewaltigen Sprünge, von denen meistens mehrere hintereinander erfolgen und grosse Spritzwasserfontänen verursachen. Ich kann mich nicht satt sehen, ein grandioses Schauspiel. Die Landschaft auf der Peninsula Valdes ist alles Pampas mit einigen Schaffarmen und Salzlagunen. Viele grosse Vikunjas und einige Emus sind mir auf der Fahrt begegnet. Es gibt nur Naturstrassen auf der Insel und die werden alle bei Regen gesperrt, denn der Staub wird bei Nässe zu einer Schmiere, dass kein Weiterkommen mehr möglich ist, darum konnte ich erst am dritten Tag zu meiner Rundreise starten. Ich besuchte grosse Seelöwenkolonien, die hört und riecht man von weitem. Die Tiere blöken wie Schafe, stinken scheusslich und sind dauernd in Haremskämpfe verstrickt. Ab November locken sie zudem die Orcas an, die Seelöwenfleisch lieben. Die Seeelefanten haben meinen Besuch verschlafen. Die bis zu 4 t schweren Männchen lagen umringt von vielen Weibchen, die werden nur 800 kg, am Strand und alle dösten vor sich hin. In Puerto Piramides, dem einzigen Ort auf Valdes ist die Walsafari das Hauptgeschäft. Vom Aussichtspunkt aus konnte ich Beobachten wie mit den Booten zwischen die flirtenden Wale gefahren und kein Abstand gehalten wurde. Einige Walpaare haben sich getrennt und andere sind aus der Bucht weggeschwommen. Aus diesen Gründen habe ich auf eine  Bootstour verzichtet und das Geschehen vom Ufer aus verfolgt.

Meine südliche Weiterfahrt habe ich in Camarones abgebrochen weil ich zu früh bin. Die National Parks sind noch geschlossen und die Tiere treffen erst in den nächsten Wochen an ihrem Sommerstandort ein, darum fahre ich nach Norden und Richtung Chile. Auf der Strasse RN (Ruta National) 48 durchquere ich eine schöne Pampas, die Strasse RN 25 am Rio Chubut entlang ist von eindrücklichen Bergen und Felstürmen gesäumt. Ab Tecka bin ich wieder in den Anden mit grossen alten Wäldern, Flüssen, Seen und Bergen wo die Skisaison immer noch läuft. In Esquel hat der Winter mich eingeholt. Es schneit, alles ist weiss und das auf 600 m Höhe. Auf der RN 71 und 40 fahre ich nach Norden, mache immer wieder Stopps für kleine Wanderungen oder Besichtigungen. Die Gegend ist wilder und schöner als in Kanada und Alaska. Westlich von San Carlos de Bariloche besuche ich die Colonia Suiza. Im kleinen Dorf haben alle Strassen Schweizernamen, die Häuser sind mit den Kantonswappen geschmückt, auf Kaffeetassen, Bier- und Weinflaschen - einfach überall - ist das Schweizerkreuz. Dann ging ich auf die Suche nach den Schweizern und fand nach einiger Zeit zwei Frauen mit deutscher Abstammung die deutsch sprachen. Sie erzählen mir, dass schon Jahrzehnte kein Schweizer mehr hier lebt, ursprünglich aber aus Chile eingewandert sind und in der Schweiz aus dem Wallis stammten. Das Dorf ist eine Ganzjahreskilbi mit Souvenir- und Verpflegungsständen, alles auf die Schweiz getrimmt aber ohne Schweizer.

Dann starte ich auf die Ruta de los 7 Lagos, sie soll durch die schönste Gegend Argentiniens führen. Die Strecke führt wieder durch alte Wälder, an Seen und Flüssen entlang mit vielen Aussichtspunkten wo ich die schneebedeckten Berge betrachten kann. Es sind einige Touristen unterwegs, viele Autos mit chilenischen Nummernschilder. In Los Lagos finde ich ein kleines St. Moritz mit exclusiven Boutiqen, Sportgeschäften und Restaurants alles gebaut im Blockhaus-Styl. Die Gäste flanieren in teuren Skianzügen und teils mit Skis unterwegs. Es ist nicht das was ich sehen möchte, ich hoffe auf einen baldigen Frühling. Auch die nächsten Tage bleiben Nass, Kalt und Windig. In San Martin de los Andes finde ich eine gute Infrastruktur die zu Fuss erreichbar ist und entscheide mich vorerst hier zu bleiben bis das Wetter besser wird. Am dritten Tag fahre ich zum Mirador über dem Dorf und dann weiter zum National Park Piedra del Trompul. Die Umfahrung einer eingestürzter Brücke sieht nicht besonders gut aus. Morast und tiefe Spurrinnen sind zu bewältigen. Nach einer Besichtigung beschliesse ich mit Allrad auf den Wulsten neben den Spurrinnen zu fahren. Nach etwas mehr als der Hälfte rutscht das Heck in die Spurrinne und zieht auch die Vorderache hinein, die Hinterachse liegt auf und die Räder drehen in der Luft. Wie komme ich da wieder raus? Mit der Schaufel lege ich die Vorderräder frei und unterlege einige Bretter und Äste, in der Hoffnung, dass die Vorderräder mich rausziehen. Aber da geht gar nichts. Nach einer Stunde kommt ein Bautrupp um die Brücke zu reparieren. Drei Ranger helfen mir die Hinterachse frei zu schaufeln und mit dem kräftigen Schieben der drei komme ich Rückwärts aus der misslichen Lage. Knappe drei Kilometer haben zur Asphaltstrasse gefehlt und nun geht der Weg wieder 18 km auf der miesen Schotterpiste zurück. Am Nachmittag versuche ich auf der RN 62 dem Lago Lolog entlang nach Chile zu fahren. Durch die vielen Niederschläge und die Frostnächte ist die Naturstrasse sehr rutschig. Nach dem passieren eines Schlammloches bricht mir das Heck aus und hängt im abfallenden Strassenbord an. Die andern drei Räder haben auf dem rutschigen Untergrund zuwenig Gripp, ich rutsche seitlich in den Strassengraben und bleibe wieder stecken - sch..... Der abfallende Strassenrand ist wie ein Eisfeld und das Profil der Pneus ist zugeschmiert. Nach kuzer Zeit kommt ein Jeep der weiter vorne wendete weil die Strasse unbefahrbar ist, aber helfen konnte er mir nicht weil er keine Abschleppöse und keine Anhängerkupplung hat. Er verspricht mir die Polizei zu informieren. Es dauert eine Weile und ich sammle Steine um den Graben zu füllen da kommt ein Toyota Hilux der Polizei angefahren. Der Polizist ist spektisch, dass er mich hier raus bringt, wenn nicht hole er den Pneulader. Er hat es geschafft und wieder heisst es wenden und zurück fahren. Hinter mir hat die Polizei die Strasse gesperrt. Nach soviel Ärger mochte ich keinen neuen Übernachtungsplatz suchen und kehrte nach San Martin de los Andes zurück. Am Nächsten Tag fahre ich über Junin de los Andes auf der asphaltierten RN 60 Richtung Pass Mamuil Malal. 10 Kilometer vor der Grenze beginnt der Parque Nacional Lanin mit dem gleichnamigen Vulkan von 3768 m Höhe. Der ist noch ganz weiss bis fast auf die Passhöhe auf 1250 m. Zwei Kilometer vor der Grenze stehe ich im Stau. In Chile endent eine Ferienwoche und viele sind auf der Rückreise aus den Skiferien in Argentinien ( ist billiger). Nach 1 1/2 Stunden konnte ich Argentinien verlassen und hoffe in Chile nicht so lange am Zoll stehen zu müssen.


1. Reiseetappe in Argentinien
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