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Machu Picchu

Peru 4.7.19 - 1.8.19

Peru ist im Westen von Südamerika, 1'285'216 km2 gross, 31 mal so gross wie die Schweiz und wird von 32 Mil. Einwohnern bewohnt. Im Norden grenzt es an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifik. Die Amtssprache ist spanisch und die Währung der Sol, 3,5 Sol sind sFr. 1.00. Die Pazifikküste ist Wüste ohne Regen das ganze Jahr, nur an den Flussläufen aus den Anden kann Landwirtschaft betrieben werden. Die Anden verlaufen von Norden nach Süden und mit der Cordillera Blanca ist die zweit mächtigste Bergkette der Welt anzutreffen. Auf 180 km Länge steigen 23 Gipfel über 6000 m Höhe, der höchste Berg des Landes ist der Nevado Huascaran mit 6768 m. Östlich der Anden ist das undurchdringliche Amazonas Becken wo auch der Amazonas entspringt und isolierte Urvölker leben die keinen Kontakt zur Aussenwelt haben. Hier gibt es auch Orte die nur mit dem Flugzeug oder tagelangen Bootstouren erreicht werden können. Historische Ruinen, dichter Dschungel, koloniale Architektur und atemberaubende Landschaft machen Peru zu einem der vielfältigsten Länder Südamerikas.

Am abgelegenen Grenzübergang in La Balsa haben die Beamten nicht viel zu tun. Viele Reisende verirren sich nicht in diese Gegend , aber die ganze Grenzinfrastruktur ist vorhanden. Als ich über die Brücke fahre ertönt Musik und einige Kinder üben das Formationslaufen mit der Peruanischen Fahne voraus. Ich werde  herzlich begrüsst und willkommen geheissen und zum ersten Büro begleitet. Hier werden die Finger eingescannt und die Augen fotografiert, dann kommt eine Ärztin und will den Impfausweis sehen. Weiter geht es ins zweite Büro wo ich gefragt wurde wie lange ich bleiben möchte, die Einfuhrpapiere für das Wohnmobil werden ausgestellt und das Wohnmobil wird fotografiert. Versicherungsagent ist keiner anwesend, ich soll in Jaén, der ersten grösseren Stadt eine Versicherung abschliessen. Beim Verlassen von  Büro zwei werde ich von weiteren Beamten empfangen die nach Früchten und Gemüse fragten. Da ich am Morgen an meinem letzten Übernachtungsplatz noch drei Orangen und zwei Grapefruit mitlaufen lies, bejate ich die Frage. Einer zog nun blaue Gummihandschuhe an und kam mit einem Plastikbeutel in mein Wohnmobil und beschlagnahmte die Südfrüchte. Was im Kühlschrank war interessierte ihn nicht und ich durfte nach 20 Minuten meine Peru-Reise auf einer guten Asphaltstrasse beginnen.

Grosse schöne Reisfelder begleiten mich. In Jaén der ersten grösseren Stadt erwartet mich ein unglaubliches Verkehrschaos. So viele Motorräder und Mototaxi die keine Verkehrsregeln kennen ausser der Hupe habe ich noch nie erlebt. Wie soll ich da einen Bankomat und die Versicherung finden. Bei einem Hotel mit Parkwächter darf ich das Wohnmobil abstellen und ein Mototaxi fährt mich zum Bankomat und zur Versicherung. Für sFr. 29.00 werde ich einen Monat versichert, was und wie hoch versichert ist - keine Ahnung, bei Polizeikontrollen muss einfach ein Versicherungsausweis vorhanden sein. Am zweiten Tag erreiche ich Chachapoyas und finde eine gute Internetverbindung um meine Hompage zu aktualisieren. Ich parke auf dem Hauptplatz und es regnet in Strömen da kommt einer im gelben PTT-Regenmantel und klopft an meine Tür. Der Sepp aus Eschenbach SG ist auch mit dem Wohnmobil hier. Da ich hier nicht Übernachten darf, begleitet er mich zu seinem Stellplatz wo ich auch seine Frau Josy kennen lernte. Am Abend treffen sie sich mit Freunden und so vereinbaren wir einen Treffpunkt für den nächsten Abend in Kuelap. Am nächsten Morgen nochmals ins Café mit dem schnellen Internet um die letzten Fotos von Ecuador hoch zu laden und Beschriften. Nun versuche ich frische Lebensmittel zu kaufen, das ist aber in Peru nicht so einfach. Was im eigenen Garten wächst wird auf der Strasse verkauft, aber was will ich mit Bergen von Mandarinen, Tomaten, Karotten und die gelben fetten Hühner hangen auch schon Stunden an der Sonnen. In den vielen Kleinstläden werden Getränke und Süssigkeiten verkauft, aber einen Laden mit annähernd europäischem Angebot zu finden ist nicht einmal in jeder grossen Stadt möglich.
Die Ruinenstadt Kuelap ist neu mit einer Goldelbahn erreichbar. Die 32 km lange exponierte Schotterstrasse ist aber weiterhin befahrbar  und erschliesst einige abgelegene Bergdörfer. Vorbei an senkrechten Abgründen und vielen Erdruschen, durch Dörfer mit Hühner, Schweinen und Eseln auf der Strasse, erreiche ich die Bergstation der Gondelbahn. Bei wechselhaftem Wetter besichtige ich die Ruinenstadt auf dem Hügel mit den gewaltigen 20 Meter hohen unüberwindbaren Steinmauern und den zwei ganz schmalen Eingängen. Über 700'000 m3 beträgt das Volumen dieses Sicherungswerks. Als Überreste sind noch einige der runden Grundmauern von Wohnhäusern und Ziehbrunnen sichtbar die schöne Verzierungen aus Stein aufweisen. Zur Blütezeit lebten in 400 Hütten über 3000 Leute in diesem Bollwerk. Das Panorama ist überwältigend und jeder Besucher wurde von weitem erkannt. Aber wie haben die Erbauer alle diese grossen Steine bearbeitet und auf diesen Hügel gebracht. Eine unglaubliche Leistung. Am späten Nachmittag treffe ich Josy und Sepp bei der Talstation der Gondelbahn, gemeinsam geniessen wir bei den letzten Sonnenstrahlen des Tages ein Schweizer Fondue. Am nächsten Morgen starte ich in 1900 m Höhe auf einer schmalen Bergstrasse und erreiche dann den ersten Pass von 3750 m, dann geht es hinunter in das Tal  des Rio Maranon auf 850 m und nach dessen Überquerung wieder ein Anstieg auf 3600 m. Nach 220 km und 9 Stunden Fahrzeit übernachte ich 60 km vor Cajamarca in 3300 m Höhe. Die schöne Landschaft und der verrückte Strassenverlauf entschädigen die anstrengende Fahrt. Eigentlich wollte ich die ganze Strecke nach Süden über die Anden fahren, aber vorläufig habe ich genug Kurven und fahre hinunter an den Pazifik. Eine staubige Wüste und hohe Sanddünen treffe ich an, denn hier regnet es das ganze Jahr nie. Die grossen Gemüse- und Früchteplantagen sind nur im Bereich der Andenflüsse möglich wo über Bewässerungskanäle und Rohre das Wasser zugeführt wird. In Puerto Malabrigo finde ich einen ruhigen Stellplatz über der Küste. Hier soll die längste surf bare Welle der Welt entstehen. Duzende Surfer aus aller Welt werden mit Schlauchbooten an die Stelle gefahren wo die Welle sich auftürmen soll und der Nervenkitzel beginnen kann. Ich sehe die Meisten nur im Wasser warten und so habe ich Zeit das Dorf zu erkunden und durch die Wüste zu wandern. Nach zwei Tagen fahre ich weiter über Trujillo und Chimbote bis Tortugas. Alles Wüste und Sanddünen aber trotzdem eine sehr schöne Landschaft. Tortugas liegt an einer schönen Bucht mit prächtigen Villen und  vielen Fischerbooten. Eine Bucht nördlich finde ich in der Wüste meinen Übernachtungsplatz und kann mit dem Feldstecher dem regen Treiben der Tintenfisch-Verarbeiter zuschauen. Am nächsten Morgen besuche ich den Fischmarkt in Tortugas um Crevetten zu kaufen, aber da sind nur Tintenfische zu haben, auf die ich gerne verzichte. Mein nächstes Ziel ist die Cordillera Blanca mit ihren 23 Gipfeln über 6000 m Höhe. Die Basisstadt ist Huaraz auf 3000 m mit vielen Hostels, Touranbieter und Ausrüstern. Hier bleibe ich für zwei Nächte zur Anklimatisierung, denn vom Pazifik auf Meter Null erreiche ich in 2 ½ Stunden den Pass Abra Punta Callan in 4250 m Höhe um dann in 30 Minuten in Huaraz einzutreffen. Den Klimatisierungstag verbringe ich mit Waschen, Einkaufen, Cocatee organisieren und dem Kauf von neuen Wanderstöcken, da die alten den Strapazen nicht mehr gewachsen waren. Am nächsten Morgen fahre ich in Nördliche Richtung bis nach Yungay, dann rechts in den National Park Llanganuco mit dem höchsten Berg Perus. Der Anblick des mächtigen Bergmassivs ist fantastisch und die vielen steilen Anbauflächen unter den gewaltigen Gletschern schwindelerregend. Durch ein schmales Tal mit senkrechten Felswänden gelange ich zum Lago Chinancocha und dann zum Lago Orconcocha. Beide Seen haben türkisblaues Wasser und einige Enten schwimmen umher. Am Seeende  des Orconcocha auf 3850 m Höhe ist das Basislager vieler Bergsteiger und die Möglichkeit das Wohnmobil zu parkieren. Nach einem Spaziergang zum See und dem Beobachten rückkehrender Bergsteiger wie sie in ihre kleinen Zelte kriechen, ziehe ich mich ins warme Wohnmobil zurück. Am nächsten Morgen steht ein gelber Toyota-Bus neben meinem Wohnmobil  und ich werde von Nathalie und Benjamin auf deutsch begrüsst. Sie sind für 7 Monate in Chile, Peru und Bolivien unterwegs und um 07.00 Uhr bereits startklar für die Wanderung zur Laguna 69. Ich geniesse zuerst noch mein Frühstück und packe den Rucksack um dann auch den Weg zur Laguna 69 in Angriff zu nehmen. Dem Fluss entlang schlängelt sich der Weg durchs Tal dem steilen Hang entgegen. Nach etlichen Kehren erreichen ich ein Hochtal mit einem kleinen See wo immer noch Rinder ihr Futter suchen. Der zweite Anstieg ist happiger, denn ich erreiche die Höhe von 4600 m, erblicke die Laguna 69 und die darin spiegelnden Gletscher. Es ist sehr kalt und der Nebel zieht um die Berggipfel, vereinzelt fallen Schneeflocken. Bei diesen Bedingungen kann ich hier auf das Picknick verzichten und ich beschliesse mit dem Deutschen Paar den Rückweg anzutreten. Es sind jetzt etwa 100 Leute am See, viele in Jogginghose und Turnschuhen und ohne jegliche Gebirgsausrüstung. Nach 5 ½ Stunden Wandern waren wir wieder bei unseren  Autos, verstauten alles und starteten auf der Schotterpiste Richtung Pass Portachuelo mit 4768 m Höhe. Die Berge, der Blick runter zu den zwei Seen und die verrückte Strassenführung sind einmalig. Immer wieder musste ich anhalten und den Ausblick geniessen. Dass auf dieser Piste auch kleine Busse und Lastwagen verkehren, dazu noch völlig überladen, ist unglaublich. Der obere Teil der Strassenführung auf der Ostseite ist nichts Besonderes. Als die ersten Dörfer erreicht werden, hofften wir, dass die Strasse etwas breiter und besser werde. Aber dem war nicht so, die Strasse wurde immer schlechter. Erd- und Strassenabrutsche machen eine Weiterfahrt fast unmöglich. Wir glaubten uns Verfahren zu haben, aber unsere Navis bestätigten den Weg nach San Louis. Ich muss den Allrad einschalten damit eine Weiterfahrt möglich ist und der Toyotabus kommt bei einem abgerutschten Strassenabschnitt die Rampe nicht mehr hoch. Alles probieren nützt nichts, die Bergegurte müssen her und ich ziehe den Toyota die Rampe hoch. Nach etlichen weiteren schmalen Passagen über dem in der Tiefe rauschenden Fluss erreichen wir die Talstrasse nach San Louis. Die Landschaft mit den steilen Feldern, den kleinen Lehmhäusern direkt an der Strasse, den vielen Hühner und Schweinen auf der Strasse - das war wieder ein Erlebnis. Ab San Louis können wir auf einer Asphaltstrasse über den Punta Olimpica, 4680 m, zurück nach Carhuaz fahren und finden einen Campingplatz mit warmer Dusche. Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Huaraz, hier werden die Lebensmittel ergänzt und die Mails gecheckt. Nach einer Kaffeepause fahren wir südlich weiter um dem Pastoruri Gletscher einen Besuch abzustatten. Auf einer guten Schotterstrasse fahren wir 30 km durch ein schönes Tal mit alten Felszeichnungen, Pflanzen mit riesigem Blütenstengel, an grossen Schaf- und Rinderherden vorbei und Steinhütten in denen die Hirten leben und das in 4800 m Höhe. In dieser Höhe ist auch ein Parkplatz und diverse Souvenirstände. Hier beginnt der gepflasterte Weg zum schmelzenden Pastoruri-Gletscher. Der ist immer noch mächtig, aber die abgeschmolzene Fläche der letzten Jahre ist beängstigend. Nach dem Nathalie und Benjamin die 5000er Marke überstiegen haben fahren wir retour um auf 3600 m zu Übernachten. Am Morgen war alles von Raureif überzogen. In Huancayo verabschiedeten wir uns, sie machen einen Abstecher ins Amazonasbecken und ich zum Pazifik. Auf einem Hochplateau von 4500 - 4800 m begegne ich grossen Lama Herden, schneebedeckte und farbenprächtige Berge in rot- und braun Tönen. Es wird Abend und die Höhe nimmt nicht ab. So hoch will ich nicht Übernachten. Bei den Seen in Choclococha auf 4520 m brennt der Himmel beim Sonnenuntergang und schon ist es dunkel. Endlich erreiche ich den Chivis-Canyon und die Höhe nimmt ab aber in diesem engen Tal ist kein Abstellplatz vorhanden. Beim Dorfausgang von Ticrapo parkiere ich am Strassenrand und versuche einige Stunden zu schlafen. Ich habe bemerkt, dass diese enge Strasse mit den vielen unübersichtlichen Kurven besser in der Dunkelheit zu befahren ist und so fahre ich bereits um 04.00 Uhr wieder weiter. Wenn mir ein Fahrzeug entgegen kommt sehe ich das von weitem und ich kann bei einer Ausweichstelle anhalten und muss nicht rückwärts fahren. Die Tücken der Strasse mit vielen Felsvorsprüngen und Strassenabrutschen lassen keinen Zentimeter Freiraum und der Abgrund  bis zum rauschenden Fluss ist hoch, sehr hoch, das zeigen auch die vielen Kreuze am Strassenrand. In Pisco angekommen wird mit Blick auf den Pazifik und rosa Flamingos gefrühstückt. Beim Eingang zum NP Paracas informiere ich mich über die Attraktivitäten, die in der Winterzeit aber sehr eingeschränkt sind. Trotzdem fahre ich los, sehe einige Flamingos, Pelikane, Seelöwen und schöne Steinformationen. Das Off-road fahren auf dem Sand war ein Hit, grosse Teile der Halbinsel konnte ich abseits der offiziellen Piste befahren. Im Touristenrummel die zu  den Isolas Ballestas fahren wollen, genoss ich Kaffee und Kuchen, bevor ich zu den Lineas de Nazca weiter fahre. Von einem Aussichtsturm aus erkenne ich einige Sujets, aber der Eindruck ist nicht Überwältigend. Zwei Kleinflugzeuge fliegen über die Gegend und wahrscheinlich sehen sie auch mehr,  das ist für mich aber keine Option.

Nun geht die Reise ins 680 km entfernte Cusco in dessen Nähe die Hauptattraktionen von Peru liegen. Kurz vor Cusco machte ich noch einen Abstecher zu den Condor-Mirador in Chonta. Auf einer sehr schmalen und steilen Bergstrasse erklimme ich auf 2 km Distanz 600 Höhenmeter und erreiche nach weiteren 15 km das Bergdorf Chonta auf 3460 m Höhe. Beim Parkplatz ist ein neues Gebäude mit Sanitäranlagen und Picknicktischen und auf einer Tafel zeigt mir der Ranger den Wegverlauf und die Aussichtsposten. Auf einem schön angelegten Wanderweg erreiche ich nach einer Stunde die Condor-Mirador. Der Ausblick auf beide Talseiten und in die tiefe Schlucht ist grandios. Nun kommt das warten, denn die bis zu 12 Kilo schweren und mit einer Flügelspannweite von 3,50 m grössten flugfähigen Vögel brauchen viel Thermik damit sie zum Flug starten. Kurz nach 15.00 Uhr war es dann soweit und in der Ferne sah ich die ersten Condore, die flogen aber alle Talaus, so dass ich keinen aus der Nähe beobachten konnte. Es war trotzdem eine schöne Wanderung und auf halber Distanz ins Tal fand ich kurz vor Dunkelheit einen Übernachtungsplatz. Am nächsten Morgen erreichte ich früh Cusco. Die Stadt war einst die Hauptstadt des Inkareichs und ist heute für seine archäologischen Stätten und die spanische Kolonialarchitektur bekannt. Auf der Plaza de Armas, dem Hauptplatz in der Altstadt, finden sich Säulengänge, geschnitzte Holzbalkone und Mauerruinen aus der Inkazeit. Überreste des Sonnentempels sind heute noch zu sehen. In der Stadt mit den engen Gassen leben 500'000 Menschen und viele Touristen, denn hier beginnen die Machu Picchu Touren. Die ganze Altstadt ist voll von Souvenirläden, Touranbieter, Restaurants und Strassenverkäufern. Der Tourismus ist der grösste Wirtschaftsfaktor. In den schmalen Strassen schaffe ich nicht jede Abbiegung mit dem Wohnmobil und so brauche ich einige Zeit und Nerven bis ich auf dem Campingplatz an komme. Da ist ein richtiges Fernfahrer treffen. Zwanzig bewohnte Reisemobile von Europäern und ebenso viele abgestellte die auf Heimaturlaub sind traf ich hier an. Da werden Informationen ausgetauscht, Reparaturen erledigt und Tipps erteilt. Nach allen Begrüssungen und gemachter Wäsche ist Stadtbesichtigung angesagt und das organisieren einer Eintrittskarte für den Machu Picchu. Die Besucherzahl ist begrenzt, die Eintrittszeit wird vorgeschrieben und dauert 4 Stunden und ist nur gültig mit Vorweisung des Passes der mit der persönlichen Eintrittskarte übereinstimmen muss. Am Samstagmorgen um 06.00 Uhr ist noch ein Ticket frei, das ich sofort kaufte. Am Freitag starte ich zu den Anbauterrassen Moray, die am Weg zum Machu Picchu liegen. Die Inka-Anlage besteht aus mehreren Terrassen in verschiedenen Höhen und wurden als Anbauflächen benutzt. Durch die Terrassierung und der Anordnung in Rund ergibt sich eine Überlagerung und damit für jede Terrasse ein anderes Mikroklima. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem leitet das Wasser bis zum höchsten Punkt jeder Terrasse und weitere Kanäle fingen das überschüssige Wasser an der tiefsten Stelle der Terrasse wieder auf. Ein sehr ausgeklügeltes System das Bewundernswert ist.

Die Weiterfahrt Richtung Machu Picchu bis Hidro Electrica zieht sich in die Länge. Mehrere Umleitungen wegen Umzügen zum Nationalfeiertag, ein Pass von 4300 m Höhe und schlechte Strassen führten dazu, dass ich für die 190 km 7 ½ Stunden brauchte. Frühzeitig ging ich schlafen, da ich um 03.00 Uhr starten möchte. Als ich loslaufen wollte passte das dem Parkwächter gar nicht. Zweimal musste ich um parkieren und er verlangte 50 Sol Parkgebühr, der Normalpreis ist 10 Sol. Da er mir keine Quittung geben wollte, sagte ich ihm er sei Korrupt und machte ein Foto von ihm. Darauf wurde er verrückt und er erklärte mir, dass seine Leute sich um mein Auto kümmern werden. Nach diesen Drohungen wusste ich, dass ein anderer Parkplatz gesucht werden muss. 300 Meter zurück fand ich einen für 15 Sol. Und so hat sich meine Startzeit auf 04.20 Uhr verschoben. Mit Stirnlampe laufe ich dem Bahngeleise entlang bis Mariposas de Machu Picchu und brauche für die knapp 10 km 1 Stunde und 35 Minuten. Vor der Brücke warten bereits viele Besucher bei der ersten Ticketkontrolle. Nach 20 Minuten anstehen durfte ich den Treppenweg mit 500 m Höhe in Angriff nehmen. Unglaublich wer sich alles sowas zutraut. Der Nebel hängt tief und leichter Regen trüben meine Hoffnung auf schöne Fotos. An vielen frustrierten und erschöpften kämpfe ich mich vorbei und bin in 55 Minuten beim Eingang zum Machu Picchu. Nachdem ich trocken angezogen und verpflegt bin erfolgt die zweite Ticket- und Passkontrolle, die Wanderstöcke müssen deponiert werden weil sie zu gefährlich sind. In der Menschentraube werde ich mitgeschoben dem Rundweg entlang. Trotz Nebel wird fotografiert dass die Kameraverschlüsse heiss laufen. Bei einem guten Fotostandort schere ich aus und setze mich auf einen Stein, beobachte die Menschenmassen und warte auf ein verziehen des Nebels. Geduld muss Weile haben und das Warten lohnte sich, freie Sicht auf das gigantische Bauwerk. Machu Picchu ist eine Ruinenstadt aus dem 15. Jahrhundert in 2430 m Höhe. Die Stadt umfasst 216 steinerne Bauten, die auf Terrassen gelegen und mit 3000 Treppenstufen verbunden sind. Alle Terrassen besitzen Wasserablauföffnungen und ein Kanalsystem das Wasser von ausserhalb der Stadtanlage zuführte. Bis zu 1000 Menschen konnte die Stadt beherbergen und versorgen. Im Jahre 1912 wurde begonnen die vom Dschungel überwachsene Stadt frei zu legen. Heute besuchen jährlich 1.5 Mio. Touristen diese Stadt. Mariposas de Machu Picchu  ist nur zu Fuss oder mit der Eisenbahn erreichbar, ab hier verkehren Busse auf den Berg. Damit ich meine Knie schonen konnte nahm ich den Bus ins Tal, denn der Rückmarsch nach Hidro Electrica stand auch noch an. Das Wohnmobil fand ich unversehrt vor und startete sofort mit der Rückfahrt nach Cusco. Auf dem Camping traf ich Nathalie und Benjamin und nach einer kurzen Begrüssung und Dusche verkroch ich mich Müde ins Bett. Der nächste Tag muss als Erholungstag abgebucht werden. Eine leichter Spaziergang in die Stadt, Einkaufen und am Nachmittag grillieren waren angesagt. Am nächsten Morgen wird Wasser gefüllt und mit Nathalie und Benjamin zu den Regenbogen Bergen gestartet. Bei einem Supermarkt werden noch die Lebensmittel ergänzt und dann geht's südwärts. Die Strecke zieht sich in die Länge und die 30 km Schotterstrasse zum Eingang ist sehr schlecht, so dass wir erst um 14.30 Uhr ankamen. Der Portier lässt uns aber nicht mehr hinein, denn um 15.00 Uhr wird geschlossen. Wir waren enttäuscht, können nichts ändern, haben aber viel Zeit. Übernachten auf 4400 m Höhe - ob das gut geht? Nach kurzer Diskussion stellen wir unsere Autos neben der Sperrkette in die Wiese und setzen uns mit einem Bier an die Sonne. Bald besuchte uns ein Indiojunge der Hunger hatte und mit Freude Brot, Käse und eine Banane futterte und ein schönes Fotosujet war. Die Nacht war sehr kalt und am Morgen war der Bach neben unseren Autos zugefroren. Das schlafen in dieser Höhe war ohne Probleme. Um 08.00 Uhr starteten wir um die restlichen 400 Höhenmeter hoch zu fahren. Auf dem Parkplatz angekommen werden wir von den Indio begrüsst und müssen uns ins Gästebuch eintragen. Alle tragen traditionelle Trachten und verkaufen Cocatee und Süssgetränke. Der schöne Wanderweg ist mit weissen Steinen markiert und führt in 30 Minuten zu einem Bergsattel, der eine fantastische Aussicht auf die farbigen Berge ermöglicht. Die unterschiedlichen Farbschichten entstanden durch Ablagerungen von Mineralien, die durch eine kontinuierliche Plattentektonik an die Oberfläche gedrückt wurden. Mit der Sonneneinstrahlung ändern sich die Farben, ein grandioses Naturwunder. Nach der Talfahrt trennen sich unsere Wege wieder. Meine Begleiter fahren ins Amazonasbecken und ich zum Titicaca See. Nach dem umrunden zweier Halbinseln im 8400 km2 grossen See auf 3840 m Höhe besuche ich noch die schwimmenden Schilfinseln Uros. Mit dem Boot ab Puno sind sie in 35 Minuten erreichbar. Das ganze wird touristisch vermarktet und ich musste Fr. 2.00 Eintritt bezahlen, aber eine Besonderheit ist es. Da ist alles aus Schilf, der Boden, die Hütte und das Boot. Auf dem Boden muss regelmässig Schilf nachgelegt werden weil die unterste Schicht im Wasser verfault. Die Leute leben das ganze Jahr auf ihrer schwimmenden Insel und verkaufen handgefertigte Souveniers und bieten Bootsfahrten mit den meist gelben Schilfbooten an. Die kleinen Mädchen verkaufen Getränke und die Jungs binden die Boote an und singen während der Bootsfahrt, danach machen sie mit dem Hut die Runde und hoffen auf spendierfreudige Touristen. Wieder auf dem Festland besuchte ich den Markt in Puno, danach startete ich Richtung Bolivien. Nach kurzer Zeit stand ich im Stau neben einem riesigen Fest mit fünf grossen Musikgruppen und diversen Tanzgruppen mit Carnevalverkleidung. Die Musiken spielten alle gleichzeitig, aber jede ein anderes Stück, ein scheussliches Zuhören. Bier fliesst in Strömen und alle Wippen oder Tanzen und sind zufrieden. Bald darauf erreiche ich die Grenze, wo ich in 5 Minuten abgefertigt wurde und nach Bolivien fahren darf.

Peru: viele schöne Berge, viele antike Inkastätte, viele tolle Landschaften, viele schlechte Strassen und die rücksichtlosten, verrücktesten Autofahrer, die dauernd die Hupe drücken und den Warnblicker eingeschaltet haben, so können sie sich alles erlauben.


Reiseroute in Peru, gefahrene Kilometer seit Reisebeginn 61'378
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